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Dagrun Hintze: Ballbesitz. Frauen, Männer und Fußball

Das schreibt der Verlag:

Fußballsachverstand bei Frauen leistet einen Beitrag zur Emanzipation – davon ist Dagrun Hintze überzeugt. Geschlechtsgenossinnen, die sich bislang nicht für Fußball interessieren, fordert sie nachdrücklich dazu auf, das Spiel der Spiele nicht auf 22 Typen, die einem Ball hinterherrennen zu reduzieren (oder, noch schlimmer: Mats Hummels einfach nur süß zu finden), sondern es als Kulturtechnik zu begreifen: »Die Feststellung, dass Fußball eine größere Nähe zu den Dionysien der griechischen Antike aufweist als die meisten Theateraufführungen, die ich besuche, mag eine Plattitüde sein, zutreffend ist sie dennoch. An der Ekstase teilhaben zu können, setzt allerdings zwei Dinge voraus: Wissen und Berührtsein.«

Hintze erzählt von ihrer eigenen Liebe zum Fußball, von Männern, die in Borussia-Dortmund-Bettwäsche schlafen, und von intensiven Begegnungen, wie sie nur zwischen Anpfiff und Abpfiff möglich sind. Sie untersucht männliche und weibliche role models im Fußball und zieht immer wieder Parallelen zum Theater, zur Literatur und zur bildenden Kunst.
Das sagt die Gute Seite:

In einem Rutsch durchgelesen, obwohl ich kein Fußballfan bin. Aber meine Freundin mit Union-Dauerkarte fände es genauso toll. Die kriegt es heute Abend. Und die Schwiegermutter, die immer weiß, wie die Bundesligatabelle aussieht, aber selbst keine Spiele guckt. Natürlich auch die Kieznachbarin, die bei 11Freunde arbeitet. Und selbstverständlich der leidgeprüfte Hannover96-Freund. Neben dem Freund, der ein Fußballwissenschaftsbuch schrieb.

Aber eben auch: ich, die weiß, was die Abseitsregel bedeutet und deren Bruder auch mal in Borussia-Dortmunt-Bettwäsche schlief. Die es schon auch schön findet, 1-2x im Jahr ins Stadion zu gehen und der Stimmung dann durchaus etwas abgewinnen kann. Der aber sonst völlig abgeht, dass Akademiker*innen sich ernsthaft stundenlang über eben Fußball unterhalten können, obwohl es außerdem andere gemeinsame Interessen gibt. Dass Urlaubstage für Stadionreisen verplant werden und ein freies Wochenende bei einem Auswärtsspiel in Aue genossen wird.

Dagrun Hintze erklärt, warum. Und nimmt uns mit durch ihre persönliche Turnierhistorie seit 2000. Großartig! Denn Dagrun Hintze schafft mit ihrem Essay auf weniger als 100 extrem gut lesbaren Seiten etwas Wunderbares: Sie erleuchtet den Unwissende, bestätigt den Fan, besänftigt die Zweiflerin und belässt trotz allem Ambivalenz & Enigmatisches.

Und das in einem schmalen, grafisch wie haptisch schön gestalteten Bändchen aus dem kleinen mairisch-Verlag. Danke!

Kurz und bündig: lesen und verschenken; an fast Jede und Jeden.