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Oliver Scherz: Ein Freund wie kein anderer

Das schreibt der Verlag:

Begeistert hüpft Habbi durch den Wald und stopft Schätze in seine Backentaschen: ein Schneckenhaus, eine Vogelfeder, einen Libellenflügel. Plötzlich prallt er mit einem Wolf zusammen, dem größten Feind der Erdhörnchen. Doch statt sich auf ihn zu stürzen, blinzelt der Wolf ihn nur kraftlos an. Er scheint schwer verletzt zu sein. Wie könnte Habbi ihn da einfach allein lassen? Täglich versorgt er ihn mit Futter und nach und nach freunden die beiden sich an. Bis ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt wird …

 

Das sagt Die gute Seite:

Eigentlich sollte Erdhörnchenkind Habbi wie seine Eltern, Geschwister und das ganze Erdhörnchendorf Vorräte für den Winter sammeln und sich auch selbst ein Polster anfressen. Hebbe ist aber lieber abseits der ausgetretenen Futterpfade unterwegs um tolle Fundstücke zu sammeln. Ein schillernder Libellenflügel ist ins Wasser gefallen. Den muss er unbedingt haben. Also folgt er dem Flusslauf und stößt so auf einen verschütteten, verletzten Wolf, pflegt ihn und greift dafür auch tief in die Erdhörnchen-Vorratskammer. Der Ärger ist vorprammiert.

 

Verschiedene Konfliktthemen ganz natürlich in einem Buch

Die verhandelten Themen sind alle nicht neu. Und doch sind sie so einfach erzählt in diese eine Geschichte gewebt:
Das Kind träumt lieber als vernünftig Vorräte zu sammeln (Biene Maja – schöne Ausgabe hier, Frederick und seine Mäusefreunde), schließt mit dem Fressfeind Freundschaft (Geschichten von der Maus für die Katz, Der Hühnerdieb, Krokodil und Giraffe), behält dies jedoch aus Angst vor sozialer Ausgrenzung für sich. Aber es muss auch deshalb ein Geheimnis blieben, weil Habbi abseits der erlaubten Wege unterwegs war und dies zunächst beichten müsste. Also auch noch Verbotsüberschreitung und Erklärungslügen. Aber das ist noch nicht alles.

 

Geschwisterbeziehungen

Habbis dicke Schwester Humma wird fälschlicherweise verdächtigt, sich an der Vorratskammer bedient zu haben. Aber Mutter Hieme ahnt hier schon (Vater Hogge-Holm hat noch 7 weitere Familien zu versorgen), welches ihrer Kinder tatsächlich zugriff und stellt Habbei seinen Bruder Hebbe als Aufpasser an die Seite. Schließlich weiht Habbi seinen Bruder – aber nur zum Teil – ein. Dieser deckt seinen Bruder, wird aber schließlich zum Auslöser für die Entdeckung, weil er eben nicht in Gänze eingeweiht war.

 

Freundschaftsbeweis

Die Tiere des Waldes wollen den Wolf nun verjagen. Und Habbi entscheidet sich, bei seinem Wolfsfreund Yaruk zu bleiben und springt mit Yaruk auf die andere Seite der Schlucht – ins sog. Niemandsland zwischen Erdhörnchendorf und Wolfstal. Und doch ist dank Erdhörnchen-Mutter Hieme eine Rückkehr pünktlich zum Winterschlaf möglich. Und Habbi ermutigt den zögernden Yaruk, zu seinem Wolfsrudel zurückzukehren. Er wiederum ist dank Yaruk selbstbewusster geworden, da dieser ihm von einer Mutprobe erzählte: “Noch nie hatte er eine Geschichte über Mut gehört. Er kannte von zu Hause nur Erzählungen über Vorsicht und Furcht.” (S. 46)

 

Keine Verklärung
Es wird tollerweise nicht ausgespart, dass Yaruk trotzdem weiterhin Fleisch essen wird und muss, auch wenn eine blutige Wolfsschnauze kein schöner Anblick für das Erdhörnchen ist. Und auch Habbi muss schließlich Winterschlaf halten. Trotz sehr grundsätzlicher Unterschiedlichkeit etwas gemeinsam haben können – das ist die klar und schön in Geschichtenworte gewandelte Grunderzählung von Oliver Scherz.

 

Wundervolle Illustrationen

Wer die Illustrationen vom Kleinen Ritter Trenk, Seeräubermoses oder Das Monster vom blauen Planeten mochte, fühlt sich nicht umsonst angezogen. Wie schon beim Oliver-Scherz-Vorgänger Wir sind nachher wieder da, wir müssen kurz nach Afrika zeichnet Barbara Scholz für das Bildliche verantwortlich.

 

Fazit

Eine liebevoll erzählte Geschichte mit tollen Bildern auch schon für pfiffige 5-Jährige. Unbedingt auch in die Leseprobe (auf’s Buchcover klicken) und den musikunterlegten Buchtrailer schauen!

 

Oliver Scherz: Ein Freund wie kein anderer

Erschienen: Februar 2018 im Verlag Thienemann-Esslinger, 384 Seiten
Illustrationen: Barbara Scholz
Gebunden €14,00
Audio-CD €12,99